Tests zum schlussfolgernden Denken sind die in Forschung und Praxis am häufigsten eingesetzten Einzelverfahren zur Erfassung von Intelligenz, weil sie einen engen Zusammenhang mit dem g-Faktor der Intelligenz aufweisen. Bei der Verwendung dieser Tests können der Itempositionseffekt und bei Zeitbegrenzungen (zusätzlich) der Effect of Speededness die Testwertinterpretation verfälschen. In diesem Forschungsfeld untersuchen wir, wie diese Effekte mit Fixed-Links-Modellen aus der Familie der konfirmatorischen Faktorenanalyse abgebildet und damit statistisch kontrolliert werden können. Die statistische Kontrolle ermöglicht es einerseits, die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken bereinigt (und damit valider) zu erfassen. Zum anderen kann der Bedeutung dieser Methodeneffekte durch ihre explizite Darstellung empirisch nachgegangen werden. Beispielsweise wird der Itempositionseffekt mit Lernen der Regeln in Verbindung gebracht, die den Items zugrunde liegen. Aber die endgültige Klärung seiner Bedeutung ist noch offen. Die Kontrolle des Effect of Speededness auf der anderen Seite verändert die (häufig als etabliert geltenden) Zusammenhänge zwischen (reaktionszeitbasierten) kognitiven Prozessen und Intelligenz.
Aktuelle Studien zu diesem Forschungsschwerpunkt:
Borter, N., Schlegel, K., & Troche, S. J. (2023). How Speededness of a Reasoning Test and the Complexity of Mental Speed Tasks Influence the Relation between Mental Speed and Reasoning Ability. Journal of Intelligence, 11(5), 89. https://doi.org/10.3390/jintelligence11050089
von Gugelberg, H. M., Schweizer, K., & Troche, S. J. (2021). The dual mechanisms of cognitive control and their relation to reasoning and the item-position effect. Acta Psychologica, 221, 103448. https://doi.org/10.1016/j.actpsy.2021.103448
Schweizer, K., & Troche, S. (2019). The EV scaling method for variances of latent variables. Methodology, 15(4), 175-184. https://doi.org/10.1027/1614-2241/a000179
Schweizer, K. & Troche, S. (2018). Is the factor observed in investigations on the item-position effect actually the difficulty factor? Educational and Psychological Measurement, 78(1), 46-69. https://doi.org/10.1177/0013164416670711